Wie verlaufen Schultagungen?
Der Schulbesuch wird zwischen der Leitung und der Klassenleitung oder der Kontaktlehrkraft vereinbart. Der Schulbesuch findet meistens 1-3 Wochen vor der Schultagung statt. Beim Besuch stellt der*die Teamende das Martin-Butzer-Haus, das Konzept und das Programm vor. Außerdem gibt es weitere Infos für die Schüler*innen und weitere Absprachen mit den Lehrkräften.
Gerade der Schulbesuch ist eine hervorragende Möglichkeit, um den Schüler*innen zu erklären, dass die Tagung für sie ist. Das bedeutet, dass sie der Mittelpunkt dieser Veranstaltung sind, dass ihre Bedürfnisse und ihre Klassengemeinschaft wichtig sind und im Mittelpunkt stehen.
Die Einteilung der Zimmer ist eine sensible und heraufordernde Aufgabe für alle Beteiligten, da das Zimmer für die Tagung ein Rückzugsort und geschützter Rahmen für die Schüler*innen ist.
Die Zimmereinteilung ist im Grunde schon die erste Gruppenaufgabe/ Herausforderung mit der sich die Klasse auseinandersetzen muss. Das pädagogische Programm beginnt mit der Zimmereinteilung, die dem Teamenden einen guten Einblick in die Gruppe gibt.
Sie läuft wie folgt ab:
- Die verfügbaren Zimmer werden präsentiert (Flipchart)
- Die Regeln der Zimmereinteilung werden erklärt (Niemand schläft alleine in einem Zimmer, Jede Person hat einen Platz zum Schlafen, Alle sind zufrieden- Einzelne begründete Ausnahmen möglich)
- Die Schüler*innen bekommen die Aufgabe, sich in Zimmern selbstständig und im gemeinsamen Dialog einzuteilen
- Wenn die Einteilung abgeschlossen ist, fragt das Team alle Schüler*innen einzeln, ob sie mit der Einteilung zufrieden sind (wenn eine Person unzufrieden ist, übergegangen wurde, etc. muss die Gruppe sich von neuem absprechen)
- Die Zimmereinteilung wird am Flipchart eingetragen und die Teamenden weisen darauf hin wo sie schlafen, damit die Schüler*innen in Notfällen wissen, wohin sie kommen können
Die Einteilung, Absprache, Kompromissfindung, etc. kann mitunter auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Gruppe braucht diese Zeit, um (vielleicht zum ersten Mal) miteinander, einheitlich und mit Berücksichtigung aller Bedürfnisse eine Entscheidung treffen zu können. Der Prozess der Entscheidungsfindungen, der Kompromisse und die Kommunikation in der Gruppe muss erst erlernt und erfahren werden.
Für manche Lehrkraft ist die Zimmereinteilung nur schwer ertragbar, sodass sie versuchen den Gruppenprozess zu stören oder Einfluss auf die Gruppe zu nehmen.
Folgende Gründe haben Lehrkräfte, wenn sie in den Prozess eingreifen wollen:
- Sie wollen einem bestimmten Bild, das sie von der Klasse haben, entgegenwirken oder es bestätigen
- Sie haben bestimmte Vorstellungen, wie die Klasse am besten (aus ihrer Sicht) „funktioniert“ und wollen, dass diese Vorstellung in der Zimmereinteilung abgebildet wird
- Sie haben Angst, dass einzelne Schüler*innen ungerecht oder unfair von der Gruppe behandelt werden
- Sie wollen das Tagungsteam mit ihrer Intervention unterstützen
- Sie würden gerne Teil der Gruppe sein
Die einzelnen Gründe sind fast immer positiv und die Lehrkräfte wollen damit meistens helfen. Trotzdem muss das Eingreifen unterbunden werden, damit die Gruppe eigenständig und selbstverantwortlich handeln kann und aus dieser Erfahrung lernen darf.
Das Abendprogramm kann die Klasse frei bestimmen (im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten) und durchführen.
Es gibt hierbei nur folgendes zu beachten:
- Mind. 1h gemeinsames Programm
- Die ganze Gruppe muss mitmachen können und wollen
- Es werden Programmpunkte gesammelt und abgestimmt
Das Abendprogramm dient der gemeinsamen Entspannung und Erholung, indem zusammen gespielt, gefeiert, gelacht etc. wird. Schon beim Schulbesuch kann das Abendprogramm angekündigt werden und die einzelnen Schüler*innen können sich überlegen, was sie machen wollen.
Beim gemeinsamen Essen gibt es einige organisatorische, aber auch pädagogische Aspekte zu beachten. Das Essen können sich die Schüler*innen einzeln an der Essenausgabe holen und dann an den vorhergesehenen Tischen essen. Das Essen wird erst beendet, wenn die letzte Person am Tisch fertig gegessen hat.
Die Teamenden können ganz praktisch ein Vorbild sein und auch die Schüler*innen auf verschiedene Themen ansprechen:
- Essensverschwendung (Nur so viel nehmen, wie ich schaffe)
- Respekt (Warten bis jede*jeder fertig ist)
- Gemeinschaft (bewusst zusammen essen → für manche Schüler*innen eine komplett neue Erfahrung)