Haltung zeigen und Ursachen beseitigen!

Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) positioniert sich zum Rechtspopulismus als gesellschaftliche Herausforderung

Die Evangelische Jugend in Deutschland akzeptiert keine rechtspopulistischen Einstellungen im demokratischen Meinungsstreit.
Mit dieser Haltung beschlossen die Delegierten der 129. Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej), die vom 22. bis 25. November 2018 in Pappenheim tagte, ein Positionspapier, dass eine klare Kante beim Umgang mit Rechtspopulismus fordert.

„Die ‚Grenze des Sagbaren‘ ist in Deutschland und in vielen europäischen Ländern nach rechts gerückt,“ stellt Dr. Sven Evers, Vorsitzender der aej, beunruhigt fest. „Wir müssen in Diskussionen aufzeigen, wo Grenzen überschritten werden“, so Evers weiter, „denn Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Das fordert uns gleichzeitig heraus, sozial verantwortliche Lösungen für eine Gesellschaft zu finden, in der es keine einfachen Antworten gibt.“

Rechtspopulist*innen stellen zunehmend demokratische Grundwerte in Frage und gefährden damit das friedliche Zusammenleben in und den Zusammenhalt von Gesellschaft. Sie wenden bewusst Grenzüberschreitungen in Wort und Inhalt an, um andere Meinungen zu diskreditieren und Positionen in die Diskussion zu bringen, die einer demokratischen Gesellschaft zutiefst widersprechen. Besonders in der Debatte um die Migrations- und Asylpolitik wird Hetze für eine Abschottung betrieben. Die Evangelische Jugend steht dagegen mit ihrem christlichen Menschenbild für Frieden, Demokratie, Einhaltung der Menschenrechte, Toleranz und Akzeptanz, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit sowie Nächstenliebe und Solidarität und fordert konstruktive und tragfähige europäische Lösungen!

In diesem Zusammenhang ist es nötig, sich mit der Globalisierung und deren Auswirkungen auseinanderzusetzen und Wirtschaftskonzepte zu hinterfragen. Maßstab wirtschaftlichen Handelns darf nicht der Wohlstand einiger Staaten, Unternehmen und Personen sein, sondern das Wohlergehen aller Menschen. Demokratie wird durch Teilhabe und Mitbestimmung gestaltet. Dazu müssen sich alle gesellschaftlichen und politischen Akteur*innen der gemeinsamen Auseinandersetzung stellen, um Beteiligung und Mitbestimmung für alle Teile der Gesellschaft zu ermöglichen.

Auch für die Evangelische Jugend selbst steht dabei vor Herausforderungen. Soziale Gerechtigkeit, Integration und Vielfalt müssen sich noch stärker in ihren Aktivitäten abbilden. Etwa in Gruppenstunden, in der Freizeit- und Zeltlagerarbeit, in der Arbeit mit Konfirmand*innen oder in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für ehrenamtliche und berufliche Mitarbeit*innen. Evangelische Jugend muss ihre Partizipationsinstrumente und deren Resultate regelmäßig in den eigenen Strukturen kritisch prüfen, hinterfragen und wenn nötig weiterentwickeln.

Evangelische Jugend macht immer wieder deutlich, welchen Wert ihre Arbeit hat. Sie zeigt klare Kante und ermutigt alle, das Gleiche zu tun und für die gesellschaftlichen Errungenschaften, die eine demokratische und pluralistische Gesellschaft ausmachen, einzustehen und zu streiten.

Info:
Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) ist der Zusammenschluss der Evangelischen Jugend in Deutschland. Als Dachorganisation vertritt die aej die Interessen der Evangelischen Jugend auf Bundesebene gegenüber Bundesministerien, gesamtkirchlichen Zusammenschlüssen, Fachorganisationen und internationalen Partnern. Ihre derzeit 32 Mitglieder sind bundeszentrale evangelische Jugendverbände und Jugendwerke, Jugendwerke evangelischer Freikirchen und die Kinder- und Jugendarbeit der Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Acht evangelische oder ökumenische Verbände, Einrichtungen und Fachorganisationen sind als außerordentliche Mitglieder angeschlossen. Die aej vertritt die Interessen von ca. 1,35 Millionen jungen Menschen.